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Ökorenta: Herr Rose, wie sichern Sie Ihren Fonds gegen Windstille ab?
veröffentlicht am 13.12.2019 von LeihDeinerUmweltGeld
Bei der Beteiligung Ökorenta Erneuerbare Energien 10 handelt es sich um einen Publikums-AIF mit jährlichen gestaffelten Auszahlungen von vier Prozent (2020) und fünf Prozent (2021 bis 2023) weiter steigend bis 2029.
Grüne-Investments sind derzeit in aller Munde. Herr Rose, warum sind Sie bzw. Ökorenta in diesem Bereich anderen eine Nasenlänge voraus?
Christian Rose: ÖKORENTA gehört mit über 20 Jahren Erfahrungen zu den Pionieren im Bereich grüne Investments. Für uns ist das kein Trend, sondern Programm. Neben unseren Erfahrungen haben wir im Segment der Erneuerbaren Energien auch ein weitreichendes Know-how aufgebaut – vom Betriebswirt bis hin zum Ingenieur – wir decken umfangreiche Kompetenzen ab.
Worum handelt es sich konkret beim Produkt „Ökorenta Erneuerbare Energien 10“?
Christian Rose: Der ÖKORENTA Erneuerbare Energien ist ein Portfoliofonds. Die Anleger sind darin nicht nur an einem Wind- oder Solarpark beteiligt, sondern an einer Vielzahl von Energieparks, die regional breit gestreut sind. Dadurch besteht kein Einzelrisiko, sondern Ertragsschwankungen werden besser ausgeglichen und das Risiko vermindert. Unsere Fonds sind voll reguliert (Alternativer Investmentfonds /AIF) und erfüllen somit die strengen Vorgaben der BaFin, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, mit hohem Anlegerschutz.
In der G.U.B.-Analyse steht unter „Schwächen/Risiken“ – ich zitiere: „Verflechtungen mit Treuhänder/Stimmrecht“. Was hat der Anleger darunter zur verstehen und welche Nachteile ergeben sich daraus?
Christian Rose: Die Treuhandgesellschaft von der die Anleger betreut werden ist eine Tochtergesellschaft der ÖKORENTA Gruppe. Das ist keine Ausnahme, sondern eher die Regel bei Emissionshäusern und stellt sicher, dass die Anleger mit der hohen Qualität betreut werden, die erforderlich ist.
In der Welt der vollregulierten Fonds sind Interessenskonflikte nahezu ausgeschlossen. Viele voneinander unabhängige Instanzen prüfen den Fondsverlauf und die Vermögenswerte der Anleger von Anfang bis Ende – von den Investitionen bis hin zum Fondsmanagement. Kapitalverwaltungsgesellschaft, Verwahrstelle, Bewertungsgutachter und Treuhandgesellschaft agieren unabhängig voneinander im Sechs-Augen-Prinzip. Ein gegen die Anlegerinteressen gerichtetes Stimmverhalten der Treuhand scheidet somit aus.
Ein weiterer GUB-Kritikpunkt lautet, dass die Anlagebedingungen weit gefasst seien. Schaut man in die Eckdaten, so sind weltweite Investitionen in Windkraft und Photovoltaik möglich. Es wird aber auch ein Schwerpunkt auf Gesellschaften deutschen Rechts gelegt. Auf was kann sich der Anleger nun wirklich verlassen?
Christian Rose: Das müssen sie auch, um sich und damit die Anlegerchancen nicht zu begrenzen. Unsere Anlagekriterien haben sich nicht verändert, müssen aber künftige Entwicklungen einbeziehen und schon heute berücksichtigen. Ein Beispiel: Zurzeit gibt es im Ausland viele interessante Solarparks – mit Fondsgesellschaften nach deutschem Recht, da ändert sich nichts – da wäre es doch schade, diese Standorte von vornherein auszugrenzen.
Der Anleger kann sich stets darauf verlassen, dass wir die Anlagekriterien des Prospektes einhalten und die Auswahl der Zielinvestitionen unseren strengen Investitionskriterien und denen der externen Bewerter standhalten müssen.
In den vergangenen Jahren sind in Deutschland zahlreiche Windräder ans Netz gegangen. Derzeit sieht es eher danach aus, dass sich die Branche auf einen Stillstand zubewegen könnte. Der „Ökorenta Erneuerbare Energien 10“ hat eine geplante Laufzeit von elf Jahren. Wie sieht Ihre Strategie über diesen langen Zeitraum aus?
Christian Rose: Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und unserer guten Vernetzung im Markt sind wir überzeugt davon auch weiterhin gute Investitionsmöglichkeiten zu finden. Wir investieren in Bestandsanlagen und sind daher von der Neubauflaute nicht betroffen. Bei andauerndem geringem Zubau von Anlagen würden im Gegenteil Bestandsanlagen voraussichtlich sogar an Wert im Prognosezeitraum gewinnen. Davon gehen wir aber kalkulatorisch nicht aus. Der Gesetzgeber wird wohl nicht darum herumkommen die Rahmenbedingungen für den Bau von regenerativen Energieerzeugungsanlagen wieder zu verbessern, schon um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Bei der Beteiligung handelt es sich um einen so genannten Portfolio-Fonds. Können Sie dieses Konzept kurz erklären?
Christian Rose: Bei einem Portfolio-Fonds beteiligt sich der Anleger nicht an einem einzelnen Wind- oder Solarparkfonds, sondern an vielen verschiedenen. Sein Portfolio (Sammlung) enthält klassische „gebrauchte“ Zweitmarktanteile von Kommanditisten einzelner Parks, die ihre Anteile verkaufen oder Energieparks, die sich in ihrer Endphase befinden und vor einem Repowering (Abbau der alten Windenergieanlagen und Aufbau neuer leistungsstärkerer) stehen oder solche die gerade repowert wurden und somit „neu ans Netz“ gehen. Letzteres ist eine große Renditechance, die wir dank unserer guten Vernetzung zu Betreibern und Projektierern wahrnehmen können.
Dadurch erhält der Anleger einen idealen Mix aus älteren und jungen Parks, regionaler Streuung, 20-30 Beteiligungen in unterschiedlichen „Stückelungen“.
Der AIF investiert gemäß Anlagestrategie mittelbar, indem er Anteile an geschlossenen inländischen Spezial-AIF erwirbt, die an Zielfonds beteiligt sind, die Erneuerbare-Energien-Anlagen betreiben. Was sind die Vorteile für Anleger gegenüber einer Direktbeteiligung?
Christian Rose: Seit dem Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzes ist das gesetzlich die einzige zugelassene Möglichkeit, dass Anleger sich breit gestreut an Bestandsfonds beteiligen können. Es gibt für den Anleger weder Vor- noch Nachteile, da die beiden inländischen Spezial-AIF ebenfalls durch die Auricher Werte verwaltet werden und hier keine doppelten Verwaltungsgebühren entstehen.
Bereits im Frühjahr 2019 wurde bekannt, dass Ökorenta Anteile an zwei Windparks erworben hat: Vestas-Windpark in Vogelsberg und Enercon-Windpark in Emlichheim. Bei den Turbinenbauern, wie Enercon und Senvion, zeigte sich 2019 die Krise der Hersteller. Warum stellen die fertigen und in Betrieb befindlichen Anlagen ein attraktives Investment dar?
Christian Rose: Hier sollten wir zwei Bereiche unterscheiden. Hersteller von Windenergieanlagen haben aufgrund der zurzeit schwierigen Rahmenbedingungen für Neubauten in Deutschland Absatzschwierigkeiten. Im Ausland nicht, doch dafür möchten diese Länder auch Produktion und Verwaltung und die damit verbundenen Arbeitsplätze vor Ort haben. Der Bereich Betrieb und Wartung von Windenergieanlagen in Deutschland wird zum Beispiel bei Enercon sogar ausgebaut.
In der technischen Betriebsführung hat das keine Auswirkungen, denn bestehende Anlagen werden weiterhin gewartet und die technische Verfügbarkeit liegt ohnehin bei durchschnittlich über 97 %.
Bei weniger Neubau haben Bestandsanlagen einen stabilen Wert, denn Investitionen in Erneuerbare Energien sind für viele Investoren interessant, auch um eine gute Balance im Hinblick auf die Mischung der getätigten Geldanlagen zu haben.
Beim „Ökorenta Erneuerbare Energien 10“ geht es um bestehende Windparks. Wie lange hält die Technik und mit welcher Betriebsdauer wird kalkuliert?
Christian Rose: Das ist sehr unterschiedlich. Hersteller sprechen heute von plus/minus 30 Jahren je nach Art der Anlage, des Turmbaus oder auch des Standortes, wie Küstenregion oder Berggebiete mit weniger Windaufkommen. Für jeden Standort gibt es die spezielle Anlage. Die Betriebsdauer hängt jedoch nicht nur davon ab, wie lange eine Windenergieanlage „durchhalten“ würde, sondern auch davon wie lang die Pachtverträge laufen, auf denen sie stehen und ob am Ende ein Gutachten eine Verlängerung genehmigt. All das fließt in unser fundiertes Bewertungssystem ein und wird individuell kalkuliert. Eine Generalaussage wäre hier zu oberflächlich.
Wie wollen Sie mit immer weniger Wind, weniger Anlagen und einer Technik, die sehr wartungsintensiv ist, den Anlegern Sicherheit bieten?
Christian Rose: Immer weniger Wind möchte ich so nicht stehen lassen. Wenn man auf die Windjahre der letzten 10 Jahre zurückschaut, hat es gute sowie schlechtere gegeben. Das Jahr 2019 entwickelt sich sehr gut. Im Oktober hatten wir schon 95 % der Ernte eingefahren und auch wenn man den Tag nicht vor dem Abend loben soll: Ein 100 % Windjahr 2019 scheint durchaus realistisch.
Weniger Anlagen mit mehr und konstanterer Leistung und eine technische Verfügbarkeit von 97 % sind klasse. Moderne Anlagentechnik sorgt für eine stabilere Windausbeute. Außerdem ist Wind ja nicht das Einzige in das wir investieren. Wir bauen den Solaranteil aus.
Wer allerdings von sich behauptet in die Zukunft sehen zu können, der schwindelt. Eine absolute sichere Unternehmensbeteiligung gibt es nicht, bietet jedoch in der Niedrig- oder Strafzinsphase eine realistische Chance auf gute Erträge – das spiegelt sich auch in den kontinuierlichen Auszahlungen unserer Fonds wieder. Und unser Konzept setzt eben nicht auf ein „Pferd“, sondern auf breite Streuung und somit ist das Einzelinvestitionsrisiko vermindert.
Herr Rose, vielen Dank für das Gespräch!
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